Ausstellung: „Re:Set: Vom Dia zur Datenbank – Medienwandel in der Kunstgeschichte“
© Universität Münster | Stefan Klatt

Vom 3. Juli bis 22. September 2025 findet die Ausstellung „case study #2: Re:Set: Vom Dia zur Datenbank – Medienwandel in der Kunstgeschichte“ der Kolleg-Forschungsgruppe statt – eine Ausstellung von Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte. 

Die Ausstellung ist dem Gedenken an Stefan Voß († 2025) gewidmet, dessen Wissen und Engagement das Projekt wesentlich geprägt hat.

Eröffnung: 

3. Juli 2025, 14.00–16.00 Uhr 
Im Rahmen der Eröffnung findet ein Gespräch von Prof. Dr. Ursula Frohne mit dem Künstler Dr. Philipp Goldbach statt, dessen Installation mit historischen Glasdias in der Ausstellung zu sehen sein wird. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Ort:
Bibliotheksfoyer Philosophikum
Universität Münster
Domplatz 23
48143 Münster

Öffnungszeiten:

Montag–Freitag 9.00 bis 19.00 Uhr (Vorlesungszeit bis 18.07.2025) bzw. 10.00 bis 18.00 Uhr (vorlesungsfreie Zeit ab 21.07.2025)

Eintritt: frei

Konzeption: Alva Andernacht, Kira Breitbach, Ursula Frohne, Beate Glosemeyer, Junyoung Jeong, Joel Keller, Sookyung Kim, Marie-Féline Malavasi, Garance Martin, Mareike Nienhaus, Stella Rennwanz, Freya Stindt, Ruobing Yin

Logo "case study"
© Malene Saalmann

Wie hat sich der Blick auf Kunst verändert, seit Bilder über digitale Bilddatenbanken frei verfügbar und jederzeit abrufbar sind? Und was bleibt von den Vermittlungsformen der analogen Diaprojektion, wenn algorithmisch sortierte Archive die Auswahl und Präsentation von Werken dominieren?

Die Ausstellung „Re:Set: Vom Dia zur Datenbank“ nimmt den Medienwandel in der Kunstgeschichte zum Ausgangspunkt, um die historischen, ästhetischen und erkenntnistheoretischen Dimensionen kunsthistorischer Bildpraktiken zu beleuchten. Sie wurde von Studierenden im Rahmen des Seminars „Medien der Kunstgeschichte“ erarbeitet – in Auseinandersetzung mit ausrangierten Bildträgern und technischen Geräten, die in der Mediathek des Instituts Spuren der kunsthistorischen Lehre vergangener Jahrzehnte bewahren.

Im Mittelpunkt des Seminars stand die Geschichte und Gegenwart kunsthistorischer Reproduktionsmedien – von Heinrich Wölfflins Parallelprojektionen über Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas bis hin zu digitalen Bilddatenbanken und KI-generierten Bildwelten. Untersucht wurden nicht nur die funktionalen Aspekte technischer Medien – wie Glasbilddias, Kleinbilddias, Fotoabzüge, Projektoren und Scanner –, sondern auch ihre strukturierende Kraft und ihre methodenprägende Wirkung: Wie formen Medien unser Sehen? Welchen Anteil haben sie an der Kanonbildung? Und welche Wissensressourcen bergen bzw. werden zugänglich durch die Bildpraktiken des Faches Kunstgeschichte?

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist eine Installation des Künstlers Philipp Goldbach, der historische Glasbilddias des Instituts – einst Lehrmittel, heute medienarchäologische Objekte – in eine ortsspezifische Arbeit überführt. Seine künstlerische Intervention verweist sowohl auf die materielle Kultur akademischer Wissensvermittlung, als auch auf die Spuren der analogen Bildpraxis in einer zunehmend digitalisierten Gegenwart.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Posterpräsentationen der Studierenden, die zentrale Fragestellungen vertiefen:

  • Welcher stil- und bildkritische Anspruch war den Diaprojektionen inhärent – und wie verändern digitale Bilddatenbanken die Methoden des Fachs?
  • Welche Bilder fanden Eingang in das „musée imaginaire“ der kunsthistorischen Lehre – und warum?
  • Wie reagiert die zeitgenössische Kunst auf das Verschwinden analoger Bildträger?
  • Und wie verlässlich sind Bildinformationen im Zeitalter von Deep Fakes und KI?

Gezeigt werden Objekte aus den Beständen der Mediathek und der Rara-Sammlung des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Münster: Projektionsdias, Lehrfotografien, Projektoren – Zeugnisse einer visuellen Praxis im Wandel. „Re:Set“ versteht sich als Einladung zur Reflexion über Lehrbildsammlungen als epistemische Medien – und darüber, wie Technologien der Reproduktion kunsthistorisches Wissen geprägt, erweitert und transformiert haben.