
Exzellenzcluster „Mathematik Münster“ erhält Förderung
Die Entscheidung in der ersten Förderlinie der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder für die neuen Exzellenzcluster ist gefallen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat (WR) gaben am heutigen Donnerstag (22. Mai) bekannt, dass der Exzellenzcluster „Mathematik Münster“ der Universität Münster ab dem 1. Januar 2026 für weitere sieben Jahre gefördert wird. „Die Förderung des Exzellenzclusters ist nicht nur ein bedeutender Meilenstein für die mathematische Forschung in Münster, sondern auch ein Beleg für das unermüdliche Engagement, die Exzellenz und die Leidenschaft unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, betont Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels. „Diese Anerkennung erfüllt uns mit Stolz und motiviert uns, weiterhin gemeinsam an Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu arbeiten – in einem Umfeld, das Kreativität und internationale Spitzenforschung fördert.“

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In der Sitzung fiel zudem die Entscheidung, den bereits vor 18 Jahren gegründeten Cluster „Religion und Politik“ nicht weiter zu fördern. „Dieser Cluster hat in den vergangenen Jahren international beachtete Forschungsarbeiten hervorgebracht, die einen wichtigen Beitrag zum Verständnis komplexer gesellschaftlicher Zusammenhänge leisten. Es ist bedauerlich, dass es keine weitere Förderung geben wird“, sagt Prof. Dr. Monika Stoll, Prorektorin für Forschung. Dies bedeute allerdings nicht das Ende dieser erfolgreichen Arbeit. „Wir sind fest entschlossen, die Arbeit auf diesem Feld weiter voranzutreiben. Die bisherigen Erkenntnisse und Fortschritte werden in die Verstetigung unserer Forschungsaktivitäten einfließen.“ Mit der Entscheidung geht einher, dass sich die Universität Münster nicht um den Titel Exzellenzuniversität in der zweiten Förderlinie der Exzellenzstrategie bewerben kann, da eine Universität dafür über mindestens zwei Exzellenzcluster verfügen muss.
Die Exzellenzkommission wählte aus 98 Anträgen 70 zur Förderung aus - dabei handelt es sich um 45 bereits geförderte und 25 neue Cluster. Sie werden ab 2026 sieben Jahre lang mit rund 539 Millionen Euro pro Jahr unterstützt.
Exzellenzcluster „Mathematik Münster: Dynamik – Geometrie – Struktur“
Seit 2019 stärkt der Exzellenzcluster „Mathematik Münster: Dynamik – Geometrie – Struktur“ die Spitzenforschung in Münster. Die Mitglieder verfolgen den Ansatz, unterschiedliche Techniken, Perspektiven und Fachrichtungen zu kombinieren, um grundlegende Fragen in den verschiedenen mathematischen Disziplinen zu lösen. Sprecher des Clusters sind Prof. Dr. Thomas Nikolaus und Prof. Dr. Mario Ohlberger. Die beantragte Fördersumme liegt bei 40 Millionen Euro.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren international beachtete Durchbrüche erzielt, sodass die Universität Münster in der Mathematik mittlerweile zu den dynamischsten Standorten in Deutschland zählt. Die Ergebnisse sind auch für weitere Wissenschaften und Technologien von Bedeutung, insbesondere in der künstlichen Intelligenz und Medizin. Grundlegend für den Erfolg ist die Exzellenz der Clustermitglieder, dokumentiert durch renommierte Auszeichnungen wie eine „Alexander von Humboldt-Professur“, sechs ERC-Grants und fünf Leibniz-Preise.
Münster positioniert sich in der zweiten Förderperiode mit einem Forschungsprogramm, das sich in zehn vernetzten Forschungsachsen aktuellen Herausforderungen aus den Bereichen „Invarianten und Grundlagen“, „Nichtlineare Räume und Operatoren“ sowie „Modelle, Approximationen und Daten“ widmet. „Unser erneuter Antragserfolg ist eine großartige Bestätigung für unser rund 200-köpfiges Team“, sagt Mario Ohlberger. „Die Förderung macht unsere Master-, Promotions- und Postdoc-Programme auch weiterhin zu einem Magneten für herausragende Mathe-Talente aus der ganzen Welt“, fügt Thomas Nikolaus hinzu. Geplant sei zudem die Etablierung neuer Professuren, die den integrativen Ansatz weiter voranbringen.
Mathematik Münster kooperiert mit mehreren Sonderforschungsbereichen, Graduiertenkollegs und interdisziplinären Forschungszentren. Anfang 2027 wird mit der Eröffnung des Centre of Mathematics Münster (CMM) ein modernes Forschungszentrum entstehen, das Münsters Rolle als Impulsgeber der internationalen mathematischen Forschung weiter festigen wird.
Exzellenzcluster „Religion und Politik“
Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ hat die Universität Münster seit seiner Gründung im Jahr 2007 zu einem internationalen Dreh- und Angelpunkt für die Forschung über das wechselvolle Verhältnis von Religion und Politik quer durch die Epochen, Kulturen und Weltregionen gemacht. Seit 2007 flossen rund 112 Millionen Euro in die Arbeit. Beteiligt waren mehr als 25 Fächer der Geistes-, Rechts- und Sozialwissenschaften. Um die Religionsforschung in ihrer Größe und Vielfalt dauerhaft zu sichern, hat die Universität Münster entschieden, „Religion and Society“ als einen Profilbereich weiterzuentwickeln.
„Wir sind ein Exzellenzcluster, der seit der ersten Förderphase der Exzellenzinitiative und damit länger als die meisten anderen Cluster besteht. Dass wir in keine vierte Förderperiode gehen können, bedaure ich sehr. Trotzdem wird die interdisziplinäre Religionsforschung ein starkes Profilmerkmal der Universität Münster bleiben“, unterstreicht Cluster-Sprecher Prof. Dr. Michael Seewald. Die internationale Religionsforschung sei in den vergangenen 18 Jahren durch Studien der Universität Münster nachhaltig geprägt worden. „Wir werden den geplanten Campus der Theologien und Religionswissenschaften nutzen, um in neuen Formaten und mit frischen Ideen unserer Arbeit nachzugehen.“ Der neue Campus der Theologien und Religionswissenschaften, der die evangelische, katholische und islamische Theologie sowie die Religionswissenschaft in einem Haus zusammenbringen und eine der weltweit größten Forschungsbibliotheken zum Thema Religion beherbergen wird, soll 2026 eröffnet werden.
Ausgehend vom Exzellenzcluster sind auch zahlreiche Dauereinrichtungen an der Universität Münster entstanden, wie das Centrum für Religion und Moderne, das Institut für Jüdische Studien, das Zentrum für Islamische Theologie und das Service Center for Digital Humanities. Sie führen die spezialisierte Forschung zu Religion und Politik und den Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation, etwa mit der Fortbildung „Fachjournalismus Religion“, fort und fördern den Aufbau neuer Verbünde. Ein weiteres Zeichen für die erfolgreiche Arbeit sind aus dem Cluster heraus entstandene Projekte wie beispielsweise „Asking the Pope for Help“, die „Edition des Gesamtwerkes von Ibn Nubātah al-Miṣrī“ (DFG) und das Käte Hamburger-Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht”.
Die Exzellenzstrategie
Mit der Exzellenzstrategie wollen der Bund und die 16 Bundesländer den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern. Es gibt zwei Förderlinien:
Mit der Förderlinie Exzellenzcluster werden herausragende Forschungsfelder an Universitäten oder Universitätsverbünden gestärkt. Als große und leistungsfähige Zentren sind sie national und international vernetzt und arbeiten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern zusammen. Die Cluster werden über einen Zeitraum von sieben Jahren mit drei bis zehn Millionen Euro pro Jahr gefördert. Derzeit werden 57 Exzellenzcluster gefördert, die neue Förderperiode für die dann 70 Cluster beginnt am 1. Januar 2026.
Die Förderlinie Exzellenzuniversitäten dient der dauerhaften Stärkung von Universitäten als Einzelinstitutionen oder als Universitätsverbünde und dem Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung. Um in dieser Förderlinie antragsberechtigt zu sein, müssen Universitäten über mindestens zwei Exzellenzcluster verfügen. Derzeit werden zehn Universitäten und ein Universitätsverbund gefördert. Sie müssen alle sieben Jahre nachweisen, dass sie die Fördervoraussetzungen weiterhin erfüllen. Die Entscheidung über die Förderung fällt 2026, Förderbeginn ist der 1. Januar 2027.